Trainer B- Referat: Katrin Fink

DIE SCHWIMMERSCHULTER

 





1. Anatomie der Schulter:

A. Allgemeines über das Schultergelenk:

=> erster Wert bezieht sich hierbei auf die Beweglichkeit der Schulter, im zweiten ist die des Schultergürtels miteinbezogen.
 


B. Knochen (=> Abb.1; 26KB ):
 


C. Wichtige Muskeln (=> Abb.3; 37KB ):

a) Schultergürtel:

b) Schulter:


c) Oberarm (nur mit Wirkung auf die Schulter):
 


D. Wichtige Bänder, Sehnen, Schleimbeutel (=> Abb.1; 26KB + Abb.2; 26KB ):


E. Im Sport auftretende pathologische Veränderungen an der Schulter:
 


2. Das Impingement- Syndrom:

Definition (=> Abb.4; 24KB ):

Schmerzhaftes Anschlagsphänomen des Humeruskopfes an Schulterstrukturen bei
Abduktion über 90°. Formen:
 


a) Ursachen:

Innenrotation, Abduktion und Flexion führen zu Veränderung der Kraftkomponenten an der Pfanne und zu einer Verengung des Gelenkraumes welche größer ist als die, die schon physiologischerweise passiert. Das führt zu einem Engpaßsyndrom und damit letztlich zu einer mechanischen Irritation der Supraspinatus- und Bicepssehne.

Mögl. Ursache ist auch eine funktionelle Insuffizienz der Rotatorenmanschette (durch mangelnde Koordination, ungenügende Technik, Trainingsrückstand, rezidivierendes Mikrotrauma- z.B. Muskelfaserriß)

Im Schwimmen erfolgt der Vortrieb durch Innenrotation, was zu einer überdurchschnittlichen Ausbildung dieser Muskeln führt, wobei die Antagonisten (Außenrotatoren) relativ untrainiert bleiben. Somit kommt es zu Instabilität (Muskeln der Rotatorenmanschette stabilisieren Humeruskopf in der Pfanne). Folgen sind Fehlstellungen im Gelenk, Verschiebung der Kraftvektoren aus der optimalen Position heraus und Fehlbelastungen.

Effekte sind neben einem Diskomfort mit negativen Auswirkungen auf die Leistung, Schmerzen und eine mögliche dauerhafte Schädigung.
 

b) Stadien:

Ödem und Hämorrhagie:

Schwellung und Einblutung in die Supraspinatussehne, evtl. auch Einbezug der langen Bicepssehne (Übergang nach Stadium 2)

Impingementzeichen (nach der Belastung); Bicepssehnenschmerzen und Schmerzen bei Flexion des gestreckten Armes gegen Widerstand deuten darauf hin, daß
die Bicepssehne involviert ist.
 


Fibrose und Tendinitis:

Mit Vorschädigung und mehrmaligen Entzündungen kommt es zu einer bindegewebigen Verdickung der Supraspinatussehne und zu entzündlichen Veränderungen der bursa subacromialis und eine noch weitere, als physiologischerweise vorhandene Einengung des subacromialen Raumes bei Flexion und Innenrotation.

Impingementzeichen; Schmerzen nehmen bei Nacht zu und führen bis hin zum Unvermögen Tests zum Impingementzeichen durchzuführen; evtl. Bewegungseinschränkung; Berührungsschmerz beim Senken des gestreckten, abgespreizten Armes.
 


Risse der Rotatorenmanschette, Bicepssehnenrupturen und knöcherne Veränderungen:

Weitere Beanspruchung der vorgeschädigten Schulter ( aus Stadium 2) ohne Therapie oder Pause führt zu einem inkompletten, später kompletten Sehnenriß und zu einem Riß der Rotatorenmanschette meist kommt es zum Riß der Supraspinatussehne oft einhergehend mit einer mechanischen Entzündung des Bicepskopfes.
 


3. Prävention und Therapie:

Stabilisierung der gelenksumgreifenden Muskulatur; hier: Muskeln der Rotatorenmanschette, die eine Stabilisierung des Humeruskopfes in der Pfanne bewirken.

Dies entspricht im Schwimmen einer Kräftigung der Außenrotatoren um einen Ausgleich des Kräftedefizites im Bereich der Rotatorenmanschette zu erzielen => Ausgleich der muskulären Dysbalance und Wiederherstellung des gestörten Kräfteverhältnisses bei schwimmsportspezifischen Bewegungsmustern.
 
 

4. Studie:

Befragung und Analyse der Schwimmergruppe:

Beschwerden sind in der Seitenlokalisation unabhängig von Atemseite und Händigkeit der Schwimmer, jedoch traten Beschwerden auf der Seite, die gleichzeitig Seite der Händigkeit und Atemseite ist relativ gesehen häufiger auf.

Bei der Befragung der Athleten mit Beschwerden wurde ersichtlich, daß diese vornehmlich im Ausdauer- und Mischtraining, beim Krafttraining und Paddlesschwimmen, beim Kraul- Delphinschwimmen und während der Überwasser-und Zugphase auftreten.

Experimentelle Arbeit:

Messung mit einem CYBEX II Dynamometer, ein isokinetisches Kraftmeßgerät aus der Rehabilitation.

Gemessen wurde die Schulterrotation in verschiedenen Schulterpositionen (Abduktionsstellung und Flexion) und Geschwindigkeiten.
 

Allgemein:

Eine generelle Aussage über eine muskuläre Dysbalance im Bereich der Rotatorenmanschette ist zwar nicht möglich, aber eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse in diesem Bereich zu Ungunsten der Außenrotatoren (bis zu 20%) ist bei den Schwimmern in der Versuchsreihe durchaus erkennbar und meßbar geworden. Dies ist maßgeblich beteiligt an der Ausbildung der Symptome der "Schwimmerschulter".
 

5. Maßnahmen gegen Schulterbeschwerden:

Training:

a) zu Saisonbeginn:


b) im Wasser:


c) bei Beschwerden zusätzlich:

Allgemein zu sagen ist, daß eine kontinuierliche, intensive, medizinische Betreuung im Hochleistungsbereich unerläßlich ist, da heute sehr dicht an der körperlichen Leistungsfähigkeit trainiert wird, und der Sportler ohne diese nicht mehr in der Lage ist seinen Sport ohne die Gefahr einer körperlichen Schädigung auszuüben.
 
 

Quellen:

Text: "Die Schwimmerschulter" (S. Güsgen)
Literatur: "Überlastungsschäden im Sport" (L. Geiger)
Illustrationen: "Atlas der Anatomie des Menschen" Bd.1 (Sobotta) und Buch (s.o.)

 

 


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erneuert am 3.2.2000 von Viktor Lesiuk jr.