Krank durch falsches Training

Immunsystem wird durch sportliche Überbelastung geschwächt

(Aus "Der Sport", Organ des Württembergischen Landessportbundes)

Jeder Trainer kennt mindestens einen Fall eines hart trainierenden Sportlers, welcher sein Training während der Saison wegen häufiger oder langwieriger Krankheiten unterbrechen mußte. Erhöht Training also das Krankheitsrisiko durch eine Schwächung des Immunsystems?

Sportwissenschaftler haben angefangen, diese Frage zu untersuchen, da es erste Anzeichen dafür gibt, daß eine Schwächung des Immunsystems durch bestimmte sportliche Belastungen möglich ist.
 

Die Abwehrmechanismen des menschlichen Körpers

Das menschliche Immunsystem besteht aus zwei Teilen: einem angeborenen und einem erworbenen Teil. Das angeborene Immunsystem besteht aus verschiedenen Infektionsbarrieren. Die Haut, der Speichel, die Schleimhäute der Nase, der Lungen und des Darms helfen die Zahl der Bakterien und Viren zu reduzieren, welche in unseren Körper eindringen könnten. Ein weiterer Teil des angeborenen Immunsystems, die natürlichen Killerzellen, zerstört Bakterien und Viren. Wenn aus irgendeinem Grund die Fähigkeiten dieser Immunzellen abnehmen, kann es möglich sein, daß Bakterien und Viren in unseren Körper eindringen, sich vermehren und ausbreiten. Wenn das angeborene Immunsystem durch eine derartige Invasion überfordert wird, tritt das erworbene Immunsystem in Erscheinung.

Das erworbene Mit dem richtigen Immunsystem in ,,Wartestellung"

Das erworbene Immunsystem besteht aus Zellen, die ein ,,Gedächtnis" für fremde ,,Angreifer" besitzen. Zusätzlich zu ihrer Aufgabe als zweite Verteidigungslinie gegenüber externen Angreifern besitzen diese Zellen eine Immunkompetenz nach einem Initialkontakt. Das heißt, daß diese Zellen die Erreger und infizierten Zellen zerstören, wenn wir erkranken oder geimpft werden. Während dieses Zerstörungsprozesses entwickelt sie ein Gedächtnis für die angreifenden Keime. Wenn die Zellen das nächste Mal auf diese Krankheitserreger treffen, erfolgt eine schnellere Reaktion. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsausbruchs. Die ersten Untersuchungen zeigen, daß Sportler ein erhöhtes Infektionsrisiko innerhalb der ersten Stunden nach einem intensiven Training haben, da die Erkennungs- und ,,Killer"-Fähigkeiten einiger Zellen des Immunsystems möglicherweise gehemmt sind. Außerdem scheinen diese Veränderungen auch für einige Symptome eines ,,Übertrainings" verantwortlich zu sein, wie z. B. schwache Leistung, lange Ermüdungszeiten, Muskelschmerzen, Appetitverlust und Stimmungsschwankungen.

Sports Science Update

 

 


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erneuert am 3.2.2000 von Viktor Lesiuk jr.